Lösungsansatz:

Im vorliegenden Fahrzeug werden zwei parallel angeordneten Zug-Druckstangen zur Verbindung von Fahrwerk und Wagenkasten verwendet. Diese konstruktive Lösung ist im Allgemeinen ungünstig für eine optimale Radialstellung des Fahrwerkes während der Kurvenfahrt. Die erhöhte Ausdrehsteifigkeit zwischen dem Wagenkasten und dem Fahrwerk führt somit zu hohen Zwangskräften beim Befahren von engen Bögen und erhöht damit den Verscheiß an Rad und Schiene. Die von uns vorgeschlagene Lösung  ist einfach und kostengünstig. Es wird eine weiche Buchse, eine sogenannten Fensterbuche, in der Längsmitnahme verbaut um die Zwangskräfte zu reduzieren. Die verwendete Buchse wird seit über 20 Jahren in der Lemniskate vom ICE3 eingesetzt und nun für diese Anwendung im Rahmen einer autonomen Messkampagne hinischtlich eines möglichen Verbesserungspotentiales untersucht.

Der Messaufbau wurde so ausgeführt, dass das Fahrzeug nach einer kurzen Aufrüstzeit wieder den normalen Passagierbetrieb aufnehmen konnte. Die Messtechnik wurde am Fahrwerk und vor allem am Dach untergebracht. Insgesamt umfasste die Messkampagne über 50 Messkanäle, lief über einen Zeitraum von über 40 Tagen und lieferte Messdaten für eine Strecke von mehr als 8.300 km. Die gesamte Messung erfolgte ausschließlich mittels Fernwartung und mit HIlfe unserer Mess-Software ACQUA.

Ergebnis:

Es kann gezeigt werden, dass durch die weichen Buchsen, speziell in Kurvenfahrt, eine  Reduktion der Längskräfte um bis zu 50% erreicht wird. Die Ausdrehwege zwischen Fahrwerk und Wagenkasten ändern sich nur marginal.

Wir konnten unserem Kunden mit diesen Messergebnissen eine solide Datenbasis liefern, um Maßnahmen zur Verschleißoptimierung und Kostenreduktion einzusteuern.